ALOR DIVE
Fieber bei Kindern – und dann auch noch im Urlaub ...

Fangen wir das Thema mal mit ein paar Grundlagen an. Kleine Kinder verfügen über ein noch nicht vollständig entwickeltes Temperaturzentrum. Ihre Körpertemperatur kann schnell ansteigen bzw. wieder sinken und ist äußerst abhängig von der jeweiligen Umgebung.

Steigt das Raum-Thermometer in die Höhe, sollten Sie somit darauf achten, dass Sie Ihr Kind nicht zu warm anziehen, damit es zu einer ausreichenden Abgabe von Wärme kommen kann. Im gegenteiligen Fall - bei eher niedrigen Temperaturen - darf es im Sinne eines ausgeglichenen Wärmehaushalts auch ein Pullover mehr sein.
Und noch ein kleiner Tipp: „Kalte Füße“ sind oft ein Grund für ein unzufriedenes Kind/Kleinkind!

Welche Temperatur ist für mein Kind denn "normal"?
  • Wird die Temperatur im Mastdarm (Anus) des Kindes ermittelt, gelten Werte zwischen 36,5- 37,3 Grad Celsius als normal.

  • Die im Mund bzw. Ohr des Kindes gemessene Normal-Temperatur ist hingegen um etwa 0,5 Grad Celsius niedriger.

  • Die Messung unter der Achsel ist zwar weit verbreitet, jedoch nicht besonders zuverlässig. Man geht davon aus, dass die Temperatur etwa 1 Grad unter der im Mastdarm ermittelten liegt. Untersuchungen deuten darauf hin, dass die exaktesten Werte im Mastdarm bestimmt werden können. Die gerade bei Kindern zunehmende Anwendung eines Ohrthermometers verlangt insbesondere bei kleinen Patienten viel Präzision, um die richtige Stelle im Ohr zu finden. Darüber hinaus sollte beispielsweise nicht in einem Ohr gemessen werden, das gerade auf einem warmen Polster gelegen hat oder kurz zuvor Kälte ausgesetzt war. In diesen Fällen sollte man 10-15 Minuten bis zur Messung warten, damit die Werte nicht fehlerhaft interpretiert werden.
Wie soll ich bei der Messung vorgehen?

Als genaueste Methode gilt die Temperaturmessung im Mastdarm. Sie eignet sich insbesondere bei Kindern unter drei Jahren und kann sowohl mit einem digitalen als auch mit einem Quecksilber-Thermometer durchgeführt werden.

Wenn Sie ein Quecksilber-Thermometer benutzen, müssen Sie dieses zuvor unter 36 Grad Celsius schütteln. Ist Ihr Kind jünger als 3 Jahre, empfiehlt es sich, das Kind mit dem Bauch nach unten quer über Ihre Oberschenkel zu legen. Diese Position ermöglicht es Ihnen, das Kind gut zu halten und den Fiebermesser behutsam einzuführen.

Streichen Sie etwas Vaseline auf die Spitze des Thermometers und führen Sie es langsam etwa 1,5cm weit, in den Mastdarm ein. Halten Sie ein Quecksilber-Thermometer zwei Minuten lang ruhig fest, bei einem Digitalthermometer beträgt die Messzeit ca. 30 Sekunden. Es gibt einen kleinen Pieps von sich, sobald die Messung abgeschlossen ist.

Stirn-Thermometer-Streifen waren eine gewisse Zeit lang populär, sind jedoch sehr unzuverlässig und können somit nicht empfohlen werden.

Die Temperaturmessung im Ohr ist eine vernünftige Alternative, sofern man den Preis für einen entsprechenden Apparat in Kauf nehmen möchte. Diese Methode ist schnell und bei größeren Kindern beliebter als die Mastdarmmessung. Nach etwa einer Sekunde ist die Temperatur ermittelt, die ca. 0,5 Grad unter dem Mastdarmwert liegt.

Für ein zuverlässiges Ergebnis ist die korrekte Anwendung unabdingbare Vorraussetzung. Lesen Sie deshalb die Gebrauchsanweisung sorgfältig durch. Der häufigste Grund für fehlerhafte Werte ist die falsche Positionierung des Thermometers: Ziehen Sie den oberen Rand des Ohrs ein wenig hoch. Auf diese Weise erweitern Sie den leicht s-förmigen Gehörgang, so dass das Thermometer die Temperatur des Trommelfells messen kann. Beim Kauf des Geräts empfiehlt sich die Frage nach einer kurzen Einführung in den Gebrauch.

Man kann die Temperatur grundsätzlich auch unter der Zunge messen. Bei kleinen Kindern ist diese Methode jedoch nicht anzuraten, da diese möglicherweise auf das Thermometer beißen und dadurch zu Schaden kommen können. Der nach 2-3 Minuten ermittelte Wert ist 0,5 Grad niedriger als die Mastdarmtemperatur. Berücksichtigen Sie jedoch, dass Messvorgänge in den ersten 10 Minuten nach der Einnahme von kaltem oder warmem Essen/Trinken unzuverlässige Ergebnisse bringen.

Auch in den Achselhöhlen können Sie die Körpertemperatur Ihres Kindes ermitteln. Bei kleineren Kindern kann sich dies aber schwierig gestalten, da sie selten lange genug still liegen bzw. durch Bewegungen das Thermometer beschädigen und sich dabei verletzen können. Die Messdauer beträgt 10 Minuten, die Temperatur ist um ca. 1 Grad niedriger als im Mastdarm.

Welche Ursachen kann ein Fieber denn haben?

Fieber ist ein Abwehrmechanismus des Körpers gegen Viren oder Bakterien. Der Körper versucht so viel Wärme zu schaffen, dass diese Krankheitserreger abgetötet werden. Fieber hilft deshalb dabei, die Erkrankung zu bekämpfen.

Was kann ich tun, wenn mein Kind Fieber bekommt?

Das fiebernde Kind benötigt mehr Flüssigkeit als gewöhnlich, weil es diese aufgrund der hohen Temperatur vermehrt in Form von Schweiß abgibt. Geben Sie Ihrem Kind daher ausreichend zu trinken. Kleinere, dafür aber häufig verabreichte Trinkmengen sind in diesem Fall zielführender als wenige große Mengen. Bei entsprechender Flüssigkeitszufuhr ist es nicht weiter schlimm, wenn Ihr Kind für ein paar Tage nichts "Richtiges" isst.

Bei hohem Fieber braucht der kleine Patient zwischendurch immer wieder ein wenig Ruhe und Schlaf. Er muss aber nicht die ganze Zeit im Bett liegen, wenn er etwa fit genug ist, um zu spielen. Das Kind sollte jedoch stets die Möglichkeit haben, sich hinzulegen.

Abkühlungen können eine gute Methode sein, um die Temperatur zu senken. Bei hohem Fieber ist es ausreichend, wenn das Kind nur Unterwäsche bzw. Windelhöschen trägt. Dadurch kann es Wärme abgeben. Achten Sie weiterhin darauf, dass die Raumtemperatur nicht zu hoch ist. Das Krankenzimmer kann durchaus kühl, jedoch nicht zugig sein.

Das natürliche Prozess des Schwitzens sollte nicht durch zusätzliche Decken angeregt werden. Hat das Kind jedoch Schüttelfrost, während die Temperatur steigt, kann es selbstverständlich eine Bettdecke bekommen. Beginnt das Kind bei stabiler Temperatur zu schwitzen, sollte man es eher abdecken.

Wenn Sie zur Fiebersenkung Medikamente einsetzen möchten, sollten Sie dies jedenfalls zuvor mit Ihrem Arzt absprechen. Dieser kann Ihnen für Kinder geeignete Arzneien empfehlen. Die jeweilige Dosis hängt dabei sowohl vom Alter als auch vom Gewicht des Kindes ab.

Kranke Kinder sind oft müde und gereizt. Sie schlafen viel, und wenn sie wach sind, wollen sie ihre Eltern die ganze Zeit um sich haben. Auch können sie wehleidig und zimperlich sein. In dieser Situation ist es vollkommen in Ordnung, wenn Sie etwas nachsichtiger vorgehen und Ihren Sprössling ein wenig verwöhnen. Lesen oder spielen Sie mit Ihrem Kind, schenken Sie ihm ausreichend Aufmerksamkeit. Während einer Krankheit sollte die Erziehung nicht im Vordergrund stehen!

Ab wann ist das Fieber denn kritisch?
  • Zunächst sollten Sie Ihr Kind einfach beobachten und auf Ihren "Hausverstand" vertrauen: Sieht es krank oder mitgenommen aus? Verhält es sich anders als normalerweise? Wenn ja, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.

  • Ist Ihr Kind jünger als 3 Monate, sollten Sie bei Fieber jedenfalls einen Arzt aufsuchen.

  • Weint Ihr Kind ständig und ist es nur schwer aufzuwecken, ist eine Untersuchung erforderlich.

  • Fieber über 38,5 Grad Celsius, das mehr als 3 Tage anhält, muss abgeklärt werden.
In Kombination mit einem der folgenden Symptome ist Fieber unbedingter Anlass für einen Arztbesuch:
  • steifer Nacken
  • Halluzinationen
  • rötlicher Ausschlag
  • erschwerte Atmung
  • Krämpfe
  • anhaltendes Erbrechen oder Durchfall
  • anhaltende Halsschmerzen
  • Brennen beim Wasserlassen
  • häufiges Wasserlassen
  • Vorliegen anderer Krankheiten
  • kurz zurückliegende Operation
  • rasante Verschlechterung des Zustandes
mediScon steht Ihnen bei weiterführenden Fragen zum Thema gerne zur Verfügung.

ALOR DIVE wünscht Ihnen und ihrem Nachwuchs eine schöne Urlaubszeit!

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